Erfa-Stammtisch, 21. März 2024, « Digitalisierung in der Migrationsarbeit »

Das Thema war für uns dieses Mal eine Herausforderung, da es schwierig war, Gemeinden zu finden, die öffentlich Auskunft geben wollten. Das Potenzial für Digitalisierung ist, gelinde gesagt, noch lange nicht ausgeschöpft, obwohl die Migranten und Flüchtlinge sehr digital affin sind.

Wir hatten aber die Möglichkeit, Erich Helwin, der sich privat für die Unterstützung von Flüchtlingen in Riggisberg/Gurnigelbad einsetzt, und Deniz Ökmen, Fallbearbeiter im Bereich Asyl- und Migrationswesen in Affoltern am Albis, als Referenten zu begrüssen. Leider kam es bei Deniz Ökmen zu Problemen mit der Internetverbindung, für die wir uns entschuldigen möchten.

Erich Helwin gab einen Einblick in seine Arbeit und die Situation in Gurnigelbad, einem Ort etwa 10 Autokilometer von Riggisberg entfernt, der durch öffentliche Verkehrsmittel schlecht erschlossen ist. Dies führt dazu, dass die dort lebenden Menschen – derzeit mehr als 160 Bewohner, hauptsächlich Afghanen, Kurden und Türken – ziemlich isoliert sind. Helwin beschrieb, wie er und andere Freiwillige die Bewohner unterstützen, indem sie unter anderem Transporte nach Riggisberg anbieten, bei der Wohnungssuche helfen und regelmässig zu einer kostenlosen Kleiderbörse fahren.

Die Kommunikation mit den Flüchtlingen erfolgt hauptsächlich auf Deutsch und Englisch, wobei bei Sprachbarrieren auf Übersetzungstools wie DeepL, Google Translate und Microsoft Translator zurückgegriffen wird, die sehr gut funktionieren. Die meisten Flüchtlinge verfügen über moderne Smartphones und teilweise auch über Laptops, nutzen diese jedoch hauptsächlich für private Zwecke, während der digitale Austausch mit Behörden fast nicht existiert.

Diskussionen über die Digitalisierung von Prozessen mit den Erfahrungsträgern offenbarten, dass noch erheblicher Verbesserungsbedarf besteht. Die bestehenden Fallmanagementsysteme sind zwar bereits sehr gut, aber die mangelnde Kompatibilität zwischen verschiedenen Systemen stellt ein ernsthaftes Hindernis dar. Die Forderung nach Schnittstellen zu den Serviceportalen von Gemeinden und Kantonen wurde laut, ebenso wie der Bedarf nach klareren und konsistenten Prozessen.

Insgesamt wurde deutlich, dass noch viel Spielraum zur Digitalisierung und digitalen Transformation besteht. Auf einer Skala von 1-10 befinden wir uns vermutlich auf einer 3 (10 wäre das Beste). Es wurde betont, dass staatliche Anstrengungen notwendig sind (was mit der Digitalen Verwaltung Schweiz zunehmend geschieht), um effizientere und effektivere Lösungen zu fördern und Ressourcen besser zu nutzen. Die Erfahrungen und das Engagement von Freiwilligen können hierbei helfen, praxisnahe Verbesserungen zu erreichen und den digitalen Wandel voranzutreiben.